Das Paderborner Puppenspiel vom Dr. Faust

“Das Paderborner Puppenspiel vom Dr. Faust …. oder Ende einer Höllenfahrt”
Ist die Hölle unausweichlich unser Teil, wenn wir vom rechten Weg abkommen?
Diese Frage beschäftigte die Menschen seit altershehr und die Legende um den 1480 im württenbergischen Knittlingen geborenen Faust beantwortet diese Frage seit über vierhundert Jahren mit “JA”.

Der Handlungsablauf der Paderborner Inszenierung

Der Herr der Schöpfung zeigt trotz anhaltenden himmlischen Chorgesangs im Gespräch mit dem Höllenfürst Anzeichen von Zweifeln und leichten Altersdepressionen.

Neue Einblicke in die alltäglichen Probleme der Unterwelt zeigt in amüsanter Weise die Szene am Höllentor. Überraschend die Erkenntnis, wer in der Hölle eigentlich wirklich das Sagen hat.

In seinem Studierzimmer muss der einsame, betagte Faust erkennen, dass er die Antworten auf die letzten Fragen des Lebens nicht in seinen Büchern finden kann. Der Pakt mit dem Teufel ist unausweichlich und Faust will endlich das Leben, will die Liebe erleben. Dabei registriert er nicht, dass ihm per Vertrag die Liebe verwehrt ist, sofern sie wärmt.
Nach seiner dringend erforderlichen Verjüngung durch Hexenkräfte steht ihm eine tolle Zeit bevor.
Gleich am Hof des Herzogs findet er die Frau, die ihm Mephisto zuführen soll. Der liebestolle Faust ist blind und erkennt nicht das Unglück, das er anrichtet. Der Hölle ist es Recht.

Die Ab- und Aufrechnung der teuflischen Zeit findet auf dem Paderborner Rathausplatz von 1880 statt.

Faust soll geholt werden. Doch die Hölle hat die Rechnung nicht mit Kasper gemacht, aber mehr wird nicht verraten. ……

Das Paderborner Puppenspiel vom Dr. Faust bietet zwei Stunden fantasievolles Figurentheater aufgelockert mit viel Witz, versinkt jedoch nicht komplett in die Tragik des alten Moralstücks, sondern bringt mit zweiundzwanzig Figuren die Vielseitigkeit des alten Mysteriums um den Pakt mit dem Teufel auf die Bühne, gibt interessante Einblicke in die Abläufe der Unterwelt und bietet letztlich und zum guten Schluss einen Lösungsansatz, um der ewigen Verdammnis zu entkommen.

Text und Regie: Robert Husemann
Puppenspiel: Robert, Stefan und Christoph Husemann Figuren: Stefan Kühnel
Musik: Christian Reddeker
Bühnenbilder: Claudia Bexten

Geschichtlicher Hintergrund
Die “Historia von D. Johann Fausten”, wie sie 1587 erstmalig als Buch erschien, beschäftigte schon von immer die Theaterwelt. Der Engländer Christopher Marlowe schrieb 1604 wohl die erste überlieferte Bühnenfassung “The Tragicall History of the Life and Death of Doctor Faust”. Viele Puppenbühnen entwickelten eigene Fassungen und selbst Goethe ließ sich in einem Marionettentheater von dieser alten volkstümlichen Sage inspirieren, bevor er “seinen” Faust schuf.
Der Kampf des faustischen Menschen mit dem Teufel um die Allmacht des Wissens und des Machbaren und der Gefahr seine Seele dafür zu verlieren, scheint aktueller denn je.

Faust selbst nannte sich Magister Georg (so sein Taufname) Sabellicus Faust der Jüngere, Quellborn der Nekromanten, Astrolog, Chiromant, Aeromant, Pyromant, zweiter der Hydromantie. Er starb 1540 oder 1541 wohl infolge einer Explosion bei einem chemischen Experiment.

Schnell entstanden Legenden um seinen Tod und um sein Leben. Faust wurde in einer Zeit, die zwischen den mittelalterlichen Mysterien und den neuen naturwissenschaftlichen Vorstellungen gespalten war, ein warnendes Beispiel für jedermann, der es wagte, an den bestehenden politischen, gesellschaftlichen und religiösen Ordnung zu rütteln.

Noch mehr Infos!
Diese Paderborner Faust-Bearbeitung orientiert sich an verschiedene Faustvorlagen des 19. Jahrhunderts, aber insbesondere an der feinsinnigen Inszenierung von Wilfried Plein (Charivari Puppentheater Münster). Kasper tritt notwendigerweise immer wieder ins Rampenlicht, erlebt das große Abenteuer auf seine Art mit und greift zum Schluss entscheidend ins Geschehen ein. Der Philosophieprofessor und Puppenspieler Dr. Martin Bartels (Kasperltheater “Kroko&Co.” Heidelberg) formulierte den Kern des Prologs des Höllenf?ürsten Plutos mit Gottvater.

Das Paderborner Puppenspiel vom Dr. Faust

Geeignet für Erwachsene und Jugendliche ab 10 Jahre, Dauer 120 Minuten plus Pause


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